


















Mit der Einführung des Sportprofils am AEG war eines von Anfang an klar: Eine besondere Schulzeit verdient einen besonderen Abschluss. Eine Fahrt, die nicht nur den Teamgeist stärkt, sondern auch sportliche Erlebnisse in der Natur ermöglicht – jenseits von Sporthalle und Klassenzimmer.
Planung mit Köpfchen und Muskelkraft
Bereits im Theorieunterricht der 10. Klasse begann die Planung der Abschlussfahrt. Die Herausforderung: Ein spannendes, sportliches und möglichst nachhaltiges Programm bei einem Budget von maximal 300 Euro pro Person. Alles darüber hinaus musste durch Kuchenverkäufe, Tütenpack-Aktionen und die Verpflegung bei den Bundesjugendspielen finanziert werden.
Die Wünsche reichten von Barcelona bis zum Gardasee – doch entweder sprengten Anreise und Unterkunft das Budget oder die Inhalte passten nicht zum sportlichen Anspruch. Die Entscheidung fiel schließlich auf den Bregenzerwald – ein landschaftlich reizvolles Ziel mit perfekten Bedingungen für Outdoor-Aktivitäten und gut erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Start mit Wetterkapriolen und Flexibilität
Gleich nach den Pfingstferien ging es mit dem Zug nach Bregenz und von dort mit der Gästekarte per Bus weiter nach Au. Während Herr Groß die Gruppe begleitete, übernahm Herr Brettschneider den Gepäck- und Lebensmittellogistikpart per Auto.
Der geplante Start im Aqua-Hochseilgarten bei Schwarzenberg musste jedoch spontan gestrichen werden: Ein aufziehendes Gewitter machte den Parcours zu gefährlich. Stattdessen wurde die Unterkunft im „Bergheim Au“ – einer Selbstversorgerhütte des Alpenvereins Überlingen – früher bezogen. Das Wetter hielt, was es versprach: Ein schweres Gewitter zog durch und sorgte selbst in Dornbirn für spektakuläre Szenen. Der geplante Casinoabend rückte kurzerhand vor – Pokerrunden statt Kletterseile.
Adrenalin pur beim Canyoning
Tags darauf zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite – ideal für das große Abenteuer: Canyoning in der Kobelach-Schlucht bei Dornbirn. Unter Anleitung erfahrener Guides meisterten die Schüler:innen die Tour „Merlins World“ mit bis zu 8 Meter hohen Sprüngen und 25 Meter langen Abseilpassagen. Manche kamen an ihre Grenzen – oder über sie hinaus. Doch am Ende waren alle stolz auf das, was sie geschafft hatten. Besonders Massah wird wohl die überraschende Wasserrutsche mit offenem Mund nicht so schnell vergessen…
Handys weg, Natur an: Zwei Tage im Biosphärenpark
Der dritte und vierte Tag stand ganz im Zeichen der Natur. Gemeinsam mit dem Bergführer und Almbewirtschafter Thomas Schäfer und seinem Kollegen Guntram ging es in den Biosphärenpark Großes Walsertal – ein UNESCO-geschütztes Gebiet mit beeindruckender Flora und Fauna.
Der erste Schock kam gleich zu Beginn: Herr Brettschneider sammelte alle Handys ein. Die Reaktion: von ungläubigem Lachen bis schlechter Laune. Doch mit dem Einstieg in den Aufstieg durchs Flussbett zur Alm – inklusive mehrfacher Querungen und gegenseitiger Hilfe – verflogen die Sorgen. Auf der unteren Hutla-Alm angekommen, wurde das Basislager eingerichtet: Biwak, Kochstelle und sogar ein Naturklo. Die Devise lautete: „Wie der Luchs – keine Spuren hinterlassen.“
Abends wurde gegrillt, am Lagerfeuer gesessen – und eine Nachtwanderung der besonderen Art unternommen. Lehrer, Hütejunge und Guides versteckten sich im Wald, machten eigenartige Geräusche – und die Schüler:innen mussten ihnen im Dunkeln folgen. Mutprobe inklusive! Belohnt wurde das Ganze mit einem atemberaubenden Sternenhimmel, ganz ohne Lichtverschmutzung.
Lernen auf der Alm – mit Butter, Käse und Slackline
Am nächsten Morgen half ein Teil der Gruppe beim Kühetreiben, anschließend stärkten sich alle mit frischer Butter und Bergkäse direkt von der Alm. Danach gab es eine Führung durch Käserei und Stall – verbunden mit spannenden Einblicken in die Bedeutung der Almwirtschaft: Sie schützt vor Lawinen, erhält die Artenvielfalt und bewahrt die Kulturlandschaft.
Während eine Gruppe sich beim Slackline-Parcours im Teamwork übte, lernten andere den Umgang mit Karte und Kompass. Der geplante Abstieg über Stein musste aufgrund eines weiteren Gewitters gekürzt werden – zum Glück erreichten alle rechtzeitig wieder das Bergheim. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei der Albrecht-von-Dewitz-Stiftung bedanken, ohne deren großzügige Unterstützung diese zwei Tage nicht möglich gewesen wären. Diese hat ein Förderprogramm mit Namen „OUTDOOR macht SCHULE“, welches sich zum Ziel gesetzt hat Outdooraktivitäten und Umweltbildung miteinander zu verknüpfen sowie Bergsport für Kinder und Jugendliche erfahrbar zu machen. Das hat bei dieser Fahrt prima geklappt.
Ein würdiger Abschluss
Am letzten Abend wurde gekocht, gelacht und ein bisschen gefeiert – was genau, bleibt unter uns. Nach dem gemeinsamen Aufräumen ging es am nächsten Tag müde, aber erfüllt zurück nach Ravensburg.
Fazit: Diese Fahrt war mehr als ein sportlicher Ausflug. Sie war ein echtes Abenteuer – voller Natur, Teamgeist, Herausforderungen und unvergesslicher Erlebnisse. Unsere Klasse hat nicht nur gelernt, wie man sich draußen bewegt, sondern auch, was wirklich zählt: Zusammenhalt, Verantwortung und Mut über sich hinauszuwachsen.