Kultusministerin Theresa Schopper war am Freitag, den 17.2.2023 Gast der Ravensburger Gymnasien, um einen Rundgang durch das Welfen- und Spohngebäude zu machen und sich über die Sanierungsmaßnahmen zu informieren.
Anschließend stand sie in der Mensa für eine Fragerunde zur Verfügung, zu der Lehrer*innen, Eltern und Schüler*innen gleichermaßen eingeladen waren. Dort wurden von allen Seiten vielfältige Probleme und Nöte angesprochen. Frau Lutz, Schulleiterin des Spohngymnasiums und Moderatorin der Runde, sprach den Lehrermangel sowie die unzureichende Unterrichtsversorgung an und wünschte sich längerfristiges Denken in dieser Sache. Frau Steinhilber, Rektorin der Realschule Ravensburg, erfragte Informationen über die Zukunft der Digitalisierung: „Was geschieht, wenn die Geräte, insbesondere die Tablets, in drei Jahren veraltet sind? Gibt es einen neuen Digitalpakt?“ Auch Frau Brunke-Kullik, Schulleiterin des AEG, forderte in Sachen IT Entlastungsstunden – am besten sofort. Herr Kapfer, Lehrer am Spohngymnasium, schilderte außerdem größere Probleme bei Schüler*innen nach Corona und forderte Unterstützung beispielsweise durch Schulpsychologen an. Der Umgang mit diesen und vielen anderen Belastungen stelle eine sehr große Herausforderung dar. Viele Lehrkräfte, obwohl sie noch jung und fit seien, würden deshalb ihr Deputat reduzieren.
Von Seiten der Eltern wurde die Beobachtung einer zunehmenden Herausforderung der Schüler*innen ab der Mittelstufe angesprochen. Obwohl Frau Schopper belegen konnte, dass die Mitgliederzahlen in Sportvereinen nicht rückläufig seien und es keine Leistungsverschlechterung von G8 zu G9 gebe, beteuerten die Eltern, dass das Wohlbefinden der Schüler*innen sehr wohl unter den langen Schultagen und der Stofffülle leide.
Charly Schmitt, der die Schülerschaft vertrat, wünschte sich darüber hinaus eine noch bessere Vorbereitung der Schüler*innen auf das Leben.
Ein wichtiges Zukunftsthema benannte zum Schluss Herr Tilmann Siebert, Rektor des Welfengymnasiums: die Planung eines neuen Datenblattes im Bereich Qualitätsmanagement. Auch hier stellt sich die Frage nach den Ressourcen, wenn die Auswertung eines umfangreichen Datenblattes kompetent und nicht einfach pflichtgemäß erfolgen soll. „Zeit und Raum – wo kommen die Dinge hierfür her?“, so Siebert abschließend.
Auf all diese Fragen und Nöte ging Frau Schopper detailliert und verständnisvoll ein, konnte allerdings keine wirkliche Veränderung versprechen: Das Gymnasium sei den Grundschulen in der Lehrerversorgung deutlich überlegen, den eigentlichen Problemfall stellten derzeit die Grundschulen dar, die deshalb im Fokus der Bemühungen stünden. Für alle Schulen gebe es Programme wie „Lernen mit Rückenwind“ oder andere Unterstützungsmöglichkeiten. Schüler*innen am Gymnasium seien außerdem heute viel besser auf das Leben vorbereitet als früher und erhielten viel mehr Hilfe.
Eine Erhöhung der Entlastungsstunden generell oder im IT-Bereich seien derzeit kurzfristig nicht möglich, da keine Deputate hierfür vorhanden seien und sich die Lehrerversorgung in den nächsten Jahren auch nicht verbessern werde. Dies schließt laut Schopper auch eine Rückkehr zu G9 aus. Sie verstehe allerding die Wünsche und sehe die Not, Priorität habe dennoch der Grundschulbereich. „Das Gymnasium ist am besten ausgestattet und die Schülerinnen und Schüler von deren Eltern am besten supportet“, so Schopper.
Das neue Datenblatt sei eher als Entlastung denn als Belastung anzusehen, um zu hören, wo die Schwierigkeiten liegen, und später Effizienz zu bringen.
Weitere Berichterstattungen dazu sind den nachfolgenden Links zu entnehmen:
Tanja Gaus