“Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.”
Bertolt Brecht, “Leben des Galilei”
Die Schüler:innen der J2 besuchten am Montag, den 24.01.2022 im Podium des Theaters Ulm die Aufführung „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht. Wir sahen eine beeindruckende Aufführung des modernen Lehrstückes, der es gelang, die Thematik ins 21. Jahrhundert zu übertragen.
Galilei, der sein Leben der Forschung und Verbreitung von wissenschaftlichen Erkenntnissen geweiht hat und der heute als ein Begründer der modernen Wissenschaft gilt, wird im Stück durch das Machtsystem Kirche ausgebremst.
Er widerruft letztlich seine Thesen, denn er fürchtet die Folter durch die Inquisition. So wird die Figur Galilei bei Brecht zum Exempel, um zu zeigen, wie eine autoritäre Macht ein freidenkendes Individuum unterdrückt.
Die Ulmer Inszenierung verfremdet noch mehr und versucht damit die autoritäre Obrigkeit durch das Setting einer Zirkusvorstellung als eine Welt der Show zu entlarven, wo die lächelnden Botschafter eines Systems ihre eigene Wahrheit als allgemeingültig definieren, und rückt so das aktuelle Thema des Populismus und seiner Mechanismen in den Blick.
Das Feedback unserer Schüler:innen fiel positiv aus. Auch konnte man viele Merkmale des epischen Theaters beobachten. Die Leistung der vier Schauspieler, das aufwendige und wandlungsfähige Bühnenbild und die die Handlung kommentierende Bühnenmusik beeindruckten die Schülerinnen und Schüler. Die aufgenommenen Bilder helfen sicher, das Stück besser zu verstehen, vielleicht dann auch später in der Abiturvorbereitung.
C. Bölke / S. Jenkner